Einrichtung des Aquariums


Aquarium Einrichtung Set: Tipps und worauf man beim Einrichten achten sollte

Das gepflegte Süßwasser-Aquarium wird zum Magnet für Entspannung, wenn gesunde Fische ihre Runden drehen oder am Boden den Feinkies durchwühlen. Es gibt aber viele Aquarien, die nicht gut laufen. Algenblüten, welkende Wasserpflanzen und kranke Fische sind die Folge. Läuft liegt die Ursache jedoch nicht allein an der laufenden Pflege, sondern auch an der falschen Einrichtung des Aquariums.

Eine geeignete Einrichtung hängt von vielen Faktoren ab und sollte gut durchdacht und geplant werden. Die Auswahl der Fische, der Pflanzen, Ihre Wasserwerte, Technik und vieles mehr… entscheiden darüber, wie Sie Ihr Aquarium richtig einrichten. Erfahren Sie in diesem Ratgeber, was Sie bei der Aquarieneinrichtung beachten müssen und welche Materialen für die Einrichtung in Frage kommen.

In das saubere Aquarium kommt nicht irgendein Sand oder Kies. Auch natürliche Einrichtungsgegenstände wie Muscheln, Steine, Wurzeln und Äste aus dem Wald sind nur mit Vorsicht und nach besonderer Vorbehandlung geeignet, wenn überhaupt. Alles was als Grund- und Bodenmaterial ins Aquarium kommt, bestimmt auch über den Besatz, die Wasserpflanzen sowie die Technik.

Beispiel: Es stellt sich zuerst die Frage, ob es einen Heizdraht geben soll, ob die Fische eine bestimmte Kiesstärke benötigen und welcher Bereich des Beckens frei und welcher bepflanzt sein soll. Erst später geht es weiter mit Bepflanzung, Filter und Beleuchtung. Auch Standort und natürlicher Lichteinfall sind entscheidend für die Einrichtung.

Die Einrichtung in Unterpunkten:

  • Aquarium in passender Größe einzeln oder als Set erwerben
  • einen passend großen und genügend starken Unterbau verwenden
  • eine Stelle ohne direkten Lichteinfall für den Aufbau wählen
  • bei Bedarf eine Rückwand oder andere Elemente einsetzen
  • bei Bedarf den Heizdraht am Boden anbringen
  • Nährboden und dann Sand oder Kies einfüllen
  • alternativ Soil als Bodengrund verwenden
  • gereinigte Steinaufbauten, Wurzeln oder andere Elemente einsetzen
  • etwas Wasser mit passenden Wasserwerten einfüllen
  • Bepflanzung vorsichtig einsetzen
  • Heizstab, Filter und andere Elemente einsetzen
  • Wasserstand auffüllen
  • die Beleuchtung einsetzen und für 7 bis 11 Stunden täglich laufen lassen
  • den Aquarienfilter anstellen und durchgehend laufen lassen
  • drei Wochen abwarten, erst dann Zierfische einsetzen

Rückwand und Heizdraht nötig?

Eine Rückwand, die in das Aquarium reingesetzt wird, lässt sich schlecht im Nachhinein anbringen. Besser ist es, diese ganz am Anfang anzupassen und einzusetzen. Geht es allein um die schicke Optik, ließe sich auch eine Folie von Außen anbringen. Wichtig bleibt, dass eine verwendete Rückwand sich für Aquarien eignet und keine Giftstoffe freisetzt.

Ein Heizdraht wird in Schlaufen auf dem Boden verlegt. Für den nötigen Halt wird der Heizdraht mit Saugnäpfen festgesetzt. Diese heben den Draht zugleich über den Boden. Es gibt die Bodenheizung, von der abzuraten ist, da sie mal aufheizt, mal nicht. Besser ist ein passend großer Heizstab. Dieser lässt sich durch einen Bodenfluter ergänzen. Es ist ebenfalls ein Heizdraht, der durchgehend schwach heizt.

Der Bodenfluter funktioniert mit Sandböden ungenügend und auch Grobkies ist nicht optimal. Futterreste, Pflanzenreste und anderes rieselt in den Grobkies, der sich schlecht reinigen lässt. Feinkies mit einer Korngröße von rund 2 mm wäre gut und eignet sich selbst für Panzerwelse, wenn es runder Feinkies ist. Für gründelnde Fische wäre jedoch Sand zu bevorzugen.

Einrichtungstipp: Ein Bodenfluter heizt durchgehend, aber nur wenig. Das erwärmte Wasser steigt durch den Feinkies auf, kaltes Wasser strömt nach. Aerobe Bakterien können sich halten und zersetzen Futter- und Pflanzenreste. Der Bodenfluter ist deswegen in vielen Situationen sinnvoll, da eine anaerobe Zersetzung vermieden wird.

Der passende Bodengrund

Einige Pflanzen nehmen Nährstoffe ausschließlich mit den Blättern auf, andere mit Blättern und Wurzeln und einige überwiegend oder ausschließlich mit den Wurzeln. Dort, wo die Pflanzen ihre Nährstoffe aus dem Aquarienboden ziehen, wäre die Kombination aus Nährboden und einer abdeckenden Schicht gut. Ein guter Nährboden gibt seine Nährstoffe innerhalb von 18 bis 24 Monaten ab. Dann lassen sich Düngekugeln oder Düngestäbchen bei den entsprechenden Pflanzen in den Bodengrund stecken.

Gerade im Hintergrund kann die Schicht mit Nährboden etwas dicker sein, einige Pflanzen benötigen auch etwas mehr Bodengrund für ihren Halt. Zumindest lässt sich diese Schicht mit Sand, Feinkies oder Kies abschließen. Wer empfindliche Zierfische oder Wirbellose einsetzt, sollte auf künstlich gefärbten Sand oder Kies verzichten. Außerdem sollen Sand und Kies vor dem Einfüllen noch gewaschen werden, um unter Wasser weniger zu „stauben“. Ein Eimer in der Badewanne mit kleinen Löchern drinnen wäre geeignet.

Was ist Soil?

Soil ist eine gebrannte Mischung aus Ton und Nährstoffen. Die Körnung ist ähnlich wie beim Feinkies, weswegen das Wasser gut durchströmen kann. Soil gibt seine Nährstoffe innerhalb von 12 Monaten weitgehend ab. Ob die Wasserpflanzen über die Wurzeln oder mit den Blättern Nährstoffe aufnehmen, Soil eignet sich für viele Becken als Bodengrund.

Ob so oder so: Allerspätestens, nachdem der Nährboden oder Soil seine Nährstoffe abgegeben hat, wäre ein passender Aquariendünger zu verwenden. Wer viele Fische hat, sollte weniger Stickstoff im Dünger haben. Für Garnelen müsste sich der Dünger unbedingt auch für Wirbellose eignen.

Wer einen Nährboden einsetzt, sollte direkt mit knapper Dosis düngen, damit Wasserpflanzen mit ihren Blättern Nährstoffe erhalten. Idealer Weise würde ein Heizdraht für den Bodenfluter mit der Nährstoffschicht abschließen, um den Feinkies zu durchströmen.

Steinaufbauten, Wurzeln oder Dekoration

Neben der Bepflanzung werden auch Steinaufbauten im Schwimmbereich zur Zierde und gleichzeitig zum Versteck für viele Zierfische. Es eignen sich jedoch nicht alle Steinarten. Aquariensteine dürfen keinen Kalk an das Wasser abgeben. Aber auch andere Substanzen könnten von Steinen freigesetzt werden und die Wasserwerte belasten. Wer sich nicht ganz sicher ist, wählt nur geeignete Steine, Lochsteine oder Kunststeine aus dem Aquarienhandel.

Wichtig: Wegen des Gewichts wären für große Steinaufbauten oder Höhlen Lochsteine oder Kunststeine geeignet. Achten Sie unbedingt auf einen geeigneten und stabilen Unterschrank, wenn Sie schweres Hardscape für Ihre Einrichtung einsetzen.

Auch Wurzeln aus dem Wald sind nicht automatisch für das Aquarium geeignet. Sicherlich lassen sich diese säubern und im Backofen einmal erhitzen und damit sterilisieren. Dennoch gibt es Bäume, die entweder zu schnell zersetzen oder bedenkliche Stoffe an das Wasser abgeben. Wer sich nicht auskennt, wählt wieder den Aquarienhandel.

Einige wünschen ein versunkenes Piratenschiff, einen Burgturm oder andere dekorative Elemente im Wasser. Hier stellt sich wieder die Frage, ob Weichmacher, Farbstoffe oder Schwermetalle an das Wasser abgegeben werden. Wer sich nicht sicher ist, verzichtet also lieber.

Während Wurzeln im Aquarium überwuchern sollen, bleiben Steinaufbauten oder Dekoration meistens frei von Bepflanzung. Wuchernde Pflanzen sollten also in einer anderen Ecke gedeihen. Das gilt auch für Wurzeln, die immerhin mit Haftrankern oder Moosen begrünt werden.

Wasserpflanzen einsetzen

Am einfachsten ist es, erst etwas Wasser einzulassen und dann die Pflanzen einzusetzen. Wichtig ist bereits, dass generell nur Wasser mit geeigneten Wasserwerten eingelassen wird. Wer sich bei seinem Leitungswasser nicht ganz sicher ist, kann entweder bei den Wasserwerken schauen oder mit Wassertest Kits selber messen. Es sollten zumindest die gängigen und für empfindliche Zierfische auch weitere Wassertests vorliegen.

Welche Wasserwerte werden geprüft? Einige Werte wie Kupfer-, pH-Wert Sauerstoff- oder CO²-Gehalt wären nur bei Bedarf sinnvoll, abhängig vom Fischbesatz und den eingesetzten Pflanzen sowie bei auftauchenden Problemen im Becken. Andere Werte wie Wasserhärte, Ammoniak, Nitrit oder Nitrat sind regelmäßig zu prüfen.

Wer sein Wasser in das Aquarium kippt, hat direkt den Bodengrund ruiniert. Es soll langsam einfließen und auch später nicht zu schwunghaft eingefüllt werden.

Wenn der Wasserstand über dem Bodengrund steht, können die ersten Pflanzen bereits eingesetzt werden. Spezialisierte Händler und Aquaristik Shops bieten ihre Wasserpflanzen meistens bereits mit einer geeigneten Auswahl für den vorderen, mittleren und hinteren Bereich des Beckens an. Alles, was hoch wächst, kommt weit nach hinten. Alles, was klein bleibt, weiter nach vorne oder in den Schwimmbereich. 

Wichtig bleibt, dass Bleigewichte und bei Bedarf auch die Pflanzwürfel entfernt werden. Ein Wässern der Pflanzen wäre gerade für Wirbellose vor dem Einsetzen sinnvoll, um Giftstoffe auszuwaschen. Die Pflanzen kommen in einen Eimer, das Wasser wird jedoch über einige Tage mehrfach täglich gewechselt.

Welche Wasserpflanzen, welche Heizung, welcher Bodengrund: Für die Einrichtung müssen viele Fragen geklärt werden. Entscheidend dabei ist vor allem, welche Fische der Aquarianer im Becken halten möchte.

Stängelpflanzen werden unten schräg angeschnitten und dann in passenden Abständen in den Bodengrund gesetzt. Andere Pflanzen werden entweder in den Bodengrund gesetzt oder sollen auf diesem an Gegenständen anhaften. Weitere Pflanzen werden als Aufsitzer auf Steine oder Wurzeln gebunden, andere können an der Oberfläche schwimmen.

Heizstab, Aquarienfilter, Sprudelsteine oder CO²-Begasung

Für viele Aquarien ist in der temperierten Wohnung kein Heizstab nötig. Ansonsten lässt dieser sich versteckt hinter wuchernden Pflanzen an die Scheibe kleben und auf einen Temperaturbereich einstellen. Die Wassertemperatur hängt jedoch von der Auswahl der Fische ab.

Der Aquarienfilter ist hingegen dringend nötig, wenn sich Zierfische oder Wirbellose wohlfühlen sollen. Bakterienstämme brauchen eine große Oberfläche und durchgehend Sauerstoff. Das Filtermaterial bietet die Oberfläche, die Pumpe liefert frisches Wasser und Nährstoffe. Die Bakterienstämme brauchen einige Wochen, bis das Aquarium eingefahren ist. Es gibt Innenfilter, Außenfilter, Mattenfilter, Schwammfilter und andere Filterarten, die von Bakterien besetzt werden. Für Kleinsttiere oder Larven wären Hamburger Mattenfilter oder für kleine Aquarien Schwammfilter zu wählen.

Wer eine Strömung braucht, muss den Ausströmer des Aquarienfilters oder eine Strömungspumpe ausrichten. Sprudelsteine brauchen eine Pumpe für Luft, damit viele kleine Gasblasen im Wasser aufsteigen. Diese erhöhen den Sauerstoffgehalt, lassen aber auch das CO² ausgasen. Wer viele Wasserpflanzen hat, sollte während der Beleuchtungsphase eher über die passende CO²-Begasung nachdenken. 

Ein großes Aquarium mit vielen Pflanzen benötigt CO2 als Düngemittel. Die Begasung erfolgt über eine CO2-Anlage.

CO² stellt ein wichtiges Düngemittel für Wasserpflanzen dar. Eine CO²-Anlage kann bei großen Aquarien mit starker Bepflanzung sinnvoll sein. Diese Düngeanlagen kann man als Komplettset kaufen, inkl. CO2-Flasche, Sprudler und Magnetventil. Für kleinere Becken können Aquarianer eine Bio CO²-Anlage selber bauen.

Wird das Wasser nach der Bepflanzung und Anbringung der Technik weiter aufgefüllt, ist eine anfängliche Trübung mit folgender Algenblüte normal. Die Wasserchemie beginnt zu arbeiten, weswegen sich ein Nitrit-Peak bildet. Erst nach der Normalisierung der tödlichen Nitrit-Werte dürfen erste Zierfische oder Wirbellose in das Aquarium.

Passende Beleuchtung für das Aquarium

Bereits vor dem Kauf und bei der Pflanzenwahl stellt sich die Frage der passenden Beleuchtung. Auch wegen der Hitzeentwicklung haben sich LED-Leuchtmittel für Aquarien durchgesetzt. Für viele Zierfische oder Krebse muss das Aquarium unbedingt dicht abschließen, damit alle Bewohner drinnen bleiben. Dann staut sich die Wärme durchaus auf.

Zumindest ist die Aquarien-Abdeckung die ideale Montage-Grundlage für die Beleuchtung. Es muss sich um ein Leuchtmittel für Süsswasser-Aquarien handeln. Es kommt immerhin auf die Qualität des Lichtes an, weswegen gute LEDs auch hier die Nase vorne haben.

Die Frage lautet jedoch: Wie stark muss die Beleuchtung sein?

Viele Händler geben bei ihren Wasserpflanzen direkt an, ob diese wenig oder viel Licht brauchen. Wer noch die Literzahl im Aquarium weiß, kann je nach benötigter Lichtstärke mit 10 bis 50 Lumen pro Liter arbeiten. Ein Aquarium mit 100 Litern bräuchte also 1000 bis 5000 Lumen Lichtstärke. Diese sollen nicht an einer Stelle, sondern möglichst verteilt von oben einwirken. Bei lichthungrigen Pflanzen wäre auch eine stärkere und im anderen Bereich eine schwächere Beleuchtung denkbar.

Doch Vorsicht: Wer zu lange beleuchtet, fördert das Algenwachstum. Deswegen soll die Aquarienbeleuchtung 7 bis 11 Stunden am Tag laufen. Beachten und beobachten Sie unbedingt die Entwicklung der Algen im Becken. Wenn diese außer Kontrolle gerät, sind unter Umständen umfangreiche Gegenmaßnahmen nötig, die viel Zeit, Geld und Nerven kosten.

Die laufende Pflege nicht vergessen

Neben der Einrichtung kommt es auf die regelmäßige, laufende Pflege an, damit das Süßwasser-Aquarium schön bleibt, die Fische nicht krank werden und die Pflanzen gut wachsen können. Die Zierfische sollen täglich Futter erhalten, aber nur sehr wenig. Zum Wochenende wäre ein großer und während der Woche ein kleiner Teilwasserwechsel sinnvoll. Bei guten Wasserwerten ist auch ein Wasserwechsel alle 2 Wochen ausreichend. Die Pflanzen werden gelegentlich zurückgeschnitten oder welke Teile entfernt.

Achtsamkeit und ständige Beobachtung aller Aquarienbewohner ist äußerst wichtig! Bei Auffälligkeiten wie ungewohnten Belägen auf Steinen und Pflanzen oder an der Oberfläche nach Luft schnappenden Fischen gilt besondere Aufmerksamkeit. Viele Probleme sind nur durch direkte Gegenmaßnahmen zu lösen. Das alles lernt jeder Aquarianer während der Jahre. Und auch Profis mit viel Erfahrung können sich Problemen nicht entziehen. Mit der passenden Einrichtung und regelmäßiger Pflege lässt sich das Schlimmste aber bereits vermeiden.


Bilder (nach Reihenfolge)

  • https://unsplash.com/@huyphan2602
  • https://unsplash.com/@huyphan2602
  • https://unsplash.com/@michaelhystead

Kommentare, Tipps und Erfahrungen unserer Leser:

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert